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Quelle: IMD-Berlin

Störfelder im Zahn - und Kieferbereich

Es ist schon länger bekannt, dass Störfelder im Zahn- und Kieferbereich sich durch vielfältige Beschwerdebilder im Körper als Fernwirkung zeigen können. Diese reichen von leichten Schleimhaut-/Hautirritiationen bis hin zu systemischen Entzündungen im Körper.
Ein besonderes Störfeld in diesem Bereich ist die Kieferknochennekrose, die auch unter dem Begriff NICO bekannt ist.
Mit dem Laborparamter RANTES steht eine Möglichkeit zu Verfügung, diesem Krankheitsbild besser auf die Spur zu kommen.

RANTES
Was versteht man unter RANTES?
Hierbei handelt es sich um ein Chemokin (Signalprotein), das physiologisch von bestimmten weißen Blutkörperchen ( T-Lymphozyten sowie neutrophile und eosinophile Granulozyten) zur Auslösung einer Reaktion auf eine Verletzung oder einen Eindringling in unserem Körper gebildet und nach seiner Aktivierung freigesetzt wird.
RANTES selber sorgt nicht für eine Entzündung, sondern dafür, dass Entzündungszellen an den Ort des Geschehens gelockt werden, damit diese dann eine Entzündung auslösen, die die Verletzung oder den Eindringling beseitigen.
Ist der Feind erfolgreich bekämpft, verschwinden die Entzündungszellen wieder und die Produktion von RANTES wird heruntergefahren.

Somit ist RANTES besonders als Laborparameter für Krankheitsbilder interessant, die mit einer Entzündung einhergehen, wie z. B. bei Rheuma, Allergien, Asthma, Multiple Sklerose und auch bei einigen Tumorerkrankungen.
Bei systemischen Entzündungen sind jedoch immer noch die Laborparamter TNF-alpha, IP10 und IL-6 die sensitiveren Marker.

Was genau ist NICO?
NICO bedeutet Neuralgie auslösende Kavitationen verursachende Kieferosteonekrosen. Die neuere Bezeichnung dieser NICOs lautet inzwischen FDOK: Fettig degenerative Osteolyse des Kieferknochens.

Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Durch eine Manipulation im Kiefer, wie z. B. bei Zahnentfernungen, bei denen es durch ein Lokalanäesthetikum zu einer Minderdurchblutung in diesem Areal kommt, können aufgrund eines daraus resultierenden Sauerstoffmangels die Knochenbälkchen im Kieferknochen absterben. Auch wurzelbehandelte Zähne und im Wurzelkanal verbliebene Bakterienreste, die unter Sauerstoffmangel Toxine ausscheiden, sind als Auslösser einer NICO möglich.

Wie kann das diagnostiziert werden?
Diese NICOs sind nicht in Röntgenaufnahmen sichtbar, sondern können nur mit Hilfe einer DVT- Aufnahme (Digitale Volumentomographie oder am Zahn, dann Dentale Volumen-Tomographie) sichtbar gemacht werden.

NICO und RANTES
Kommt es aufgrund einer Manipulation am Kiefer zur Veränderungen in Richtung Knochennekrose, so kann es dort zu einer erhöhten lokalen RANTES-Produktion kommen. Ggf. erhöht sich dadurch auch der RANTES-Spiegel im Blut. Allerdings kann dieser auch durch andere Entzündungsvorgänge im Körper erhöht sein. Wie kommt man hier in der Diagnostik also weiter?
In Untersuchungen von zahlreichen NICOs wurde festgestellt, dass bei vielen Patienten mit Kieferosteonekrosen erhöhte RANTES Werte gefunden wurden. Die Entzündungszytokine wie IL-6 bzw. IL-1 hingegen waren kaum messbar. Somit kam man in diesen Untersuchungen zu dem Schluss, dass ein ausschließlich auffällig gemessener RANTES ein Hinweis auf eine Kiefernekrose darstellen kann.
Mittlerweile konnte in einigen Studien ein Zusammenhang zwischen erhöhten RANTES Werten und Kiefernekrosen, den sogenannten NICOs, belegt werden.
Somit ist es bei Verdacht auf ein solches Störfeld wichtig, dass zusätzlich die Entzündungszytokine TNF-alpha, IL-6 und/oder hsCRP bestimmt werden.