Aminosäuren - Bausteine des Lebens
Aminosäuren sind organische Verbindungen, die für nahezu alle biologischen Prozesse im menschlichen Körper unverzichtbar sind. Sie dienen als Grundbausteine von Proteinen, sind an der Bildung von Enzymen, Hormonen und Neurotransmittern beteiligt und spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, Immunsystem und der Geweberegeneration.
Arten von Aminosäuren
Insgesamt gibt es 20 proteinogene Aminosäuren, die direkt in körpereigene Proteine eingebaut werden. Diese lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:
1. Essenzielle Aminosäuren
Essenzielle Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen – sie müssen über die Nahrung zugeführt werden. Sie sind lebensnotwendig für Wachstum, Muskelerhalt, Immunfunktion und viele weitere Prozesse.
Liste der essenziellen Aminosäuren:
Leucin – Muskelaufbau, Wundheilung, Blutzuckerregulation
Isoleucin – Energiestoffwechsel, Hämoglobinproduktion
Valin – Muskelregeneration, mentale Leistungsfähigkeit
Lysin – Kollagenbildung, Immunsystem, antivirale Wirkung
Methionin – Entgiftung, Fettstoffwechsel, Vorstufe von Cystein
Phenylalanin – Vorläufer von Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin
Threonin – Schleimhautschutz, Proteinbildung, Immunfunktion
Tryptophan – Vorläufer von Serotonin und Melatonin (Stimmung, Schlaf)
Histidin (bedingt essenziell) – Wundheilung, Histaminproduktion, pH-Regulation
2. Nicht-essenzielle Aminosäuren
Diese Aminosäuren kann der Körper selbst synthetisieren, sofern ausreichende Vorstufen und Nährstoffe vorhanden sind.
Beispiele:
Alanin – Energiebereitstellung bei Muskelarbeit
Asparagin – Nervenfunktion, Ammoniakstoffwechsel
Aspartat (Asparaginsäure) – Energiegewinnung im Zellstoffwechsel
Glutamat (Glutaminsäure) – Wichtigster erregender Neurotransmitter
Serin – Bestandteil von Zellmembranen, wichtig für Nervenzellen
Tyrosin – Vorläufer von Dopamin, Adrenalin und Schilddrüsenhormonen
3. Bedingt essenzielle Aminosäuren
Diese Aminosäuren sind normalerweise nicht essenziell, werden aber in bestimmten Situationen (z. B. bei Krankheit, Stress, Wachstum, Trauma) essenziell, weil der Bedarf die körpereigene Synthese übersteigt.
Wichtige bedingt essenzielle Aminosäuren:
Arginin – Gefäßerweiterung (NO-Produktion), Wundheilung, Immunabwehr
Cystein – Antioxidativer Schutz (Glutathion), Entgiftung
Glutamin – Immunfunktion, Darmschleimhaut, Energielieferant für Zellen
Prolin – Bindegewebsaufbau (Kollagen), Hautregeneration
Glycin – Entgiftung, Schlaf, Bestandteil von Kollagen und Gallensäuren
Ornithin – Harnstoffzyklus, Entgiftung von Ammoniak
Taurin (technisch keine klassische Aminosäure, aber funktionell wichtig) – Zellschutz, Herzfunktion, Augen- und Nervengesundheit
Besondere Aminosäuren mit neurologischer Funktion
Einige Aminosäuren übernehmen eine Schlüsselrolle im zentrales Nervensystem:
GABA (Gamma-Aminobuttersäure) – beruhigender Neurotransmitter, wirkt angstlösend
Glutamat – erregender Neurotransmitter, wichtig für Lernen und Gedächtnis
Tryptophan – Vorläufer von Serotonin, stimmungsaufhellend
Tyrosin – Vorläufer von Dopamin und Noradrenalin, antriebsteigernd
Aminosäuren in der Ernährung
Aminosäuren werden dem Körper über eiweißreiche Lebensmittel zugeführt. Besonders hochwertige Proteinquellen sind:
Tierisch: Eier, Fleisch, Fisch, Milchprodukte
Pflanzlich: Hülsenfrüchte, Soja, Quinoa, Nüsse, Samen
Eine ausgewogene Mischkost liefert in der Regel alle notwendigen Aminosäuren.
Fazit: Die Balance macht’s
Ein ausgewogenes Aminosäurenprofil ist entscheidend für körperliches Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Regeneration und psychische Gesundheit. Bei erhöhtem Bedarf – etwa durch Sport, Stress, Krankheit oder im Alter – kann eine gezielte Ergänzung sinnvoll sein. Eine medizinische oder ernährungsmedizinische Beratung hilft dabei, individuelle Bedürfnisse optimal zu ermitteln.
