Neurotransmitter - Die Botenstoffe des Nervensystems
Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe, die eine zentrale Rolle bei der Kommunikation zwischen Nervenzellen (Neuronen) spielen. Sie ermöglichen die Übertragung von Signalen im Gehirn und im gesamten Nervensystem und beeinflussen dadurch Stimmung, Aufmerksamkeit, Schmerzempfinden, Schlaf, Antrieb und viele andere körperliche und psychische Funktionen.
Ein ausgewogenes Neurotransmitter-System ist entscheidend für unsere mentale Gesundheit, emotionale Stabilität und kognitive Leistungsfähigkeit. Störungen im Gleichgewicht dieser Botenstoffe werden mit einer Vielzahl von Erkrankungen in Verbindung gebracht – von Depressionen über Schlafstörungen bis hin zu chronischen Schmerzen oder ADHS.
Wie funktionieren Neurotransmitter?
Neurotransmitter werden in den Endköpfchen von Nervenzellen gespeichert und bei Bedarf in den sogenannten synaptischen Spalt ausgeschüttet – den Raum zwischen zwei Nervenzellen. Dort binden sie an spezifische Rezeptoren der nächsten Nervenzelle und lösen eine Reaktion aus (z. B. eine Erregung oder Hemmung). Anschließend werden sie entweder abgebaut oder wieder in die Zelle aufgenommen (Reuptake).
Wichtige Neurotransmitter im Überblick
Was passiert bei einem Ungleichgewicht?
Ein Mangel oder Überschuss bestimmter Neurotransmitter kann sich vielfältig äußern:
Serotoninmangel: Depression, Angststörungen, Reizdarmsymptomatik, Schlafstörungen
Dopaminmangel: Antriebslosigkeit, Parkinson, Konzentrationsprobleme
Noradrenalinüberschuss: Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Angst
GABA-Mangel: Nervosität, Reizbarkeit, Schlafprobleme
Glutamatüberschuss: Reizbarkeit, Nervenzellschädigung (bei chronischer Überaktivität)
Das Gleichgewicht der Neurotransmitter ist empfindlich und wird beeinflusst durch:
Ernährung
Stress
Bewegung
Schlafqualität
Hormonhaushalt
Darmgesundheit (Darm-Hirn-Achse)
Diagnostik: Wie misst man Neurotransmitter?
Eine direkte Messung im Gehirn ist nur im Rahmen der Forschung möglich. In der klinischen Praxis erfolgt die Beurteilung meist durch:
Anamnestische Bewertung: Erhebung von Symptomen und Lebensstil
Urin- oder Speicheltests: zur indirekten Bestimmung von Neurotransmitter-Metaboliten
Therapieansätze bei Neurotransmitter-Störungen
Je nach Ursache und Ausprägung stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung:
➤ Ernährung und Mikronährstoffe
Tryptophan / 5-HTP (Serotonin-Vorstufe)
Tyrosin (Dopamin-/Noradrenalin-Vorstufe)
Magnesium, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren
➤Bewegung und SchlafSport erhöht Dopamin und Serotonin
Erholsamer Schlaf stabilisiert den gesamten Neurotransmitterhaushalt
Fazit
Neurotransmitter sind zentrale Regulatoren unserer körperlichen und seelischen Gesundheit. Ein gestörtes Gleichgewicht kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen – oft unspezifisch und schleichend. Durch eine gezielte Diagnostik und ganzheitliche Therapie lassen sich viele Beschwerden nachhaltig verbessern. Die Wiederherstellung des Neurotransmitter-Gleichgewichts ist daher ein wichtiger Bestandteil in der modernen integrativen Medizin.
