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Dopamin

Dopamin - wie Dopamin unseren Alltag bestimmt und was sollte man darüber wissen?

Im Volksmund gilt Dopamin als eins unserer „Glückshormone“.
Aber, Dopamin macht nicht nur glücklich, sondern kann noch viel mehr, und daher ist es wichtig, auch einmal auf sein Dopamin zu schauen, wenn es mit dem Glücklichsein nicht so recht klappen will.

Aber fangen wir vorne an

Dopamin gehört zu den sogenannten Katecholaminen wie auch Adrenalin und Noradrenalin, die uns allesamt als Neurotransmitter helfen, u.a. kurzzeitige, aufregende oder stressige Situationen gut zu überstehen. Dopamin ist nicht nur die „chemische Vorstufe“ in der Synthese von Adrenalin und Noradrenalin, sondern fungiert auch selbst als Neurotransmitter.
Der Ausdruck Neurotransmitter ist abgeleitet von altgriechisch νεῦρον neuron „Sehne, Nerv“ und lateinisch transmittere „hinüber schicken, übertragen“.

Lust auf gute Gefühle und Lebensfreude?

Bei Dopamin handelt es sich um einen Botenstoff, den wir permanent in unserem Gehirn benötigen, um unser Leben zu planen, uns zu strukturieren und zu organisieren. Dopamin steigert die Motivation und unseren Antrieb. Darüber hinaus wird Dopamin ausgeschüttet, wenn wir etwas besonders gut gemacht haben und unser Belohnungssystem angesprochen wird, so dass es zu positiven Gefühlserlebnissen wie Freude, Lust oder Begeisterung kommt.
Aber Dopamin regelt auch unsere Motorik und Koordination, außerdem Konzentration und unsere Leistungsbereitschaft, wofür Dopamin u.a. auch den Neurotransmitter Serotonin als Gegenspieler benötigt.
In anderen Körperregionen beeinflusst Dopamin u.a. aber auch unser Hormonsystem oder steigert die Durchblutung der Bauchorgane und der Niere.

Dopamin wirkt im Normalfall also in unserem Körper wie ein natürliches Aufputschmittel. In Zeiten, wo wir Nächte „durchmachen“ und am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, sorgt ein Dopamin-Anstieg dafür, dass wir diesen Tag ohne größere „Ausfälle“ überstehen. Dopamin ist ein Signalgeber zwischen der Steuerung unseres Gehirns und körperlicher Bewegung. Es ist für eine Vielzahl von Reaktionen in unserem Körper mit verantwortlich. Es steuert die Feinmotorik, die Körperbewegung, den psychischen Antrieb, das Wohlbefinden, die Lebensfreude, den Mut, die Konzentration und das Vergnügen.

Damit das alles gut funktioniert, benötigen wir ständig eine bestimmte Konzentration an Dopamin in unserem Körper. Diese Konzentration kann bei vielen Menschen völlig unterschiedlich sein. Der eine benötigt viel mehr Dopamin als der andere. Daher ist es hier wichtig, ganz individuell auf den Menschen und seine Symptome zu schauen.

Unser tägliches Dopamin gib uns heute

Dopamin wird täglich mit Hilfe der Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin im Nebennierenmark, im Hypothalamus und in der Substantia nigra, beides Teile unseres Gehirns, produziert.

Es kommt natürlicherweise aber auch schon einmal vor, dass unser Körper unseren Dopaminspiegel leicht erhöht. Das geschieht z.B. besonders dann, wenn wir körperlich aktiv, gerade Hals über Kopf glücklich verliebt sind oder einfach Kaffee getrunken haben. Dies verschafft uns in jedem Fall ein gesteigertes Wohlgefühl oder lässt uns wacher oder sogar euphorisch sein.

Solange unsere Neurotransmitter, wie z.B. Dopamin in einem ausgeglichenen Bereich agiert, bleibt alles im Lot.

Aus dem Lot

Machen sich jedoch plötzlich Symptome bemerkbar, die darauf hindeuten, dass ggf. eine Fehlsteuerung der Neurotransmittern vorliegen könnte, so ist es wichtig, hier genauer hinzuschauen.

Aber welche Symptome können das sein?

Ein Dopmin-Mangel kann sich u.a. äußern in:

  • Müdigkeit und Erschöpfung, Tagesmüdigkeit
  • Mangelnder Motivation und Konzentrationsmangel
  • Bewegungsstörungen
  • Probleme im Magen-Darm-Trakt
  • Depressionen, Selbstzweifel
  • nachlassender Libido
  • Restless Legs
  • schwerwiegenden Erkrankungen wie AD(H)S oder Morbus Parkinson

Bei Restless legs (Unruhige Beine) wird vermutet, dass es aufgrund einer Fehlfunktion des Dopaminstoffwechsels zu einer schlechteren Dopaminfreisetzung im Gehirn kommt.

Bei AD(H)-Syndrom wird vermutet, dass es sich ebenfalls um eine Fehlfunktion des Dopaminstoffwechsels handelt. Bei Menschen mit AD(H)S kommt es zum schnelleren Abbau von Dopamin im Gehirn, so dass ein Mangel des Botenstoffs Dopamin im synaptischen Spalt zwischen zwei Nervenzellen entsteht. Verantwortlich dafür ist wohl eine erhöhte Aktivität des Dopamin-Transporter-Proteins, das den Signalstoff aus dem Spalt zurück in die Nervenzellen pumpt. Dadurch werden die ankommenden Reize nicht mehr ausreichend gefiltert, so dass Menschen mit AD(H)S unnütze Reize und Geräusche nicht mehr ausblenden können. Dies führt nicht nur zu einer Überforderung bzgl. Sinneseindrücken, sondern auch zu einem massiven Nachlassen von Aufmerksamkeit und Konzentration. Manche Betroffene neigen in solchen Momenten auch zu explosionsartigen Wutanfällen, weil sie diese Überflutung nicht mehr ertragen.

Bei der Parkinson-Erkrankung, einer sogenannten neurodegenerativen Erkrankung, kommt es durch das Absterben der Nervenzellen in der Hirnregion Substantia nigra, die u.a. für die Dopamin-Synthese zuständig sind, zu einem voranschreitenden Dopamin-Mangel.

Die Ursachen, die das Absterben der Nervenzellen auslösen, sind nach wie vor unbekannt.

Das Absterben der dopaminhaltigen Nervenzellen führt zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, was als Ursache für die typischen Symptome, wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung, des Morbus Parkinson gilt.
Bisher wurde angenommen, dass ausschließlich die Nervenzellen in der Substantia nigra absterben. Heute jedoch weiß man, dass außer den Nervenzellen der Substantia nigra auch andere Bereiche des Gehirns sowie das Nervensystem des Magen- und Darmtrakts von dem Zellsterben betroffen sind. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Krankheitsauslöser über die Darmschleimhaut oder über die Nase aufgenommen werden könnten, die später das Absterben der Nervenzellen verursachen.

Ein Dopamin-Überschuss kann sich u.a. äußern in:

  • zentraler Fatigue (Erschöpfung, Müdigkeit) – bei ggf. gleichzeitigem Serotonin-Mangel
  • Schädigung von Nervenzellen durch oxidativen Stress
  • stärkerer Wahrnehmung der Umwelt
  • ggf. stärkerer Impulsivität
  • Schweißausbrüchen
  • Bluthochdruck
  • Kopfschmerzen mit Schwindel
  • schwerwiegenden Erkrankungen wie Schizophrenie oder Angststörungen

Bei Schizophrenie und Angststörungen liegt das Problem darin, dass bei zu viel Dopamin im Gehirn erheblich mehr Wahrnehmungen und Eindrücke auf den Menschen einprasseln. Dadurch verliert er den natürlichen Filter, bei diesen Reizen zwischen „Wichtig und Unwichtig“ unterscheiden zu können. Nimmt ein Mensch mehr als 20 Prozent seiner Umwelt wahr, kann es bereits zu einem Nervenzusammenbruch kommen. Eine noch höhere Konzentration von Eindrücken und Wahrnehmungen kann zu Psychosen und Schizophrenie führen.

Ursachen für die Schieflage der Neurotransmitter

Nicht jede Fehlsteuerung unserer Neurotransmitter beruht auf einer ernsten Krankheit. Vielmehr sind es vor allem unsere Lebensumstände, die uns aus dem Lot bringen. Daher ist es natürlich wichtig, zunächst die genaue Ursache für die Schieflage genau abzuklären.

Ursachen für einen Dopamin-Mangel können u.a. sein:

  • ungesunder Lebensstil
  • Mangelernährung
  • höheres Lebensalter
  • Störung der Dopamin-Rezeptoren

Im höheren Lebensalter nimmt die Dopamin-Produktion leicht ab. Dazu kommt, dass bei älteren Menschen die Ernährung oft nicht ausgewogen genug ist oder bestimmte Nahrungsmittel, z.B. aufgrund von Problemen mit den Zähnen, nicht mehr gegessen werden, so dass es zu einem Mangel an den Nährstoffen kommt, die für eine ausreichende Dopamin-Synthese erforderlich sind.

Ursachen für einen Dopamin-Überschuss können u.a. sein:

  • Stress
  • Hypoglykämie (Abfall des Blutzuckerspiegels)
  • Hypertonie
  • erhöhte körperliche Aktivität
  • Koffein
  • Nikotin
  • Alkohol

Zurück zur Balance

Egal, ob wir einen Überschuss oder möglicherweise einen Mangel an Dopamin haben, der nicht von einer der schwerwiegenden Erkrankung wie Morbus Parkinson oder ADHS herrührt und daher ganz anders behandelt werden muss, können die meisten von uns selber sehr viel tun, um das körpereigene Dopamin wieder in die Balance zu bringen.

Hilfreich dabei ist es, in einem Beruf zu arbeiten, der einem Freude bereitet. Auch das Leben in einer Partnerschaft, die einen glücklich macht, oder eine Sportart, in der man sich ab und an auspowern kann, sowie ein Hobby, das einen erfüllt, können zu einem ausgewogenen Dopamin-Spiegel beitragen. Auch Musik hören erhöht kurzfristig den Dopamin-Spiegel.

Wenn durch Stress, körperliche Belastung oder Schlafmangel der Dopaminhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann mit Hilfe von Stressreduktion, Umstellung von Lebensgewohnheiten oder der Ernährung, Meditation oder Entspannungsübungen der körpereigene Dopamin-Spiegel wieder in Balance gebracht werden.

Die Ernährung kann hier eine gute Hilfestellung sein, in dem man u.a. auf Lebensmittel zurückgreift, die besonders viel von dem Ausgangsstoff Tyrosin enthalten. Auch die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren oder Kurkuma können zu einer Anhebung des Dopamin-Spiegels führen.
Oder aber, im Fall eines Zuviels an Dopamin, stellt man die Ernährung dahingehend um, dass ein  „Anpeitschen“ der Dopamin-Achse verhindert wird.

Nicht zuletzt ist es auch immer sinnvoll, auf die Vitamine und Mikronährstoffe, die als sogenannte Co-Faktoren an der Dopamin-Synthese beteiligt sind, zu schauen und bei einem ausgeprägten Mangel diese zu supplementieren. So kann ein u.a. ein Vitamin B6-Mangel die Dopamin-Synthese nachhaltig stören.

Aber, bitte nicht vergessen...

Dopamin ist kein Einzelkämpfer, sondern steht in enger Wechselwirkung mit den anderen Neurotransmittern wie z.B. Serotonin.

Damit es z.B. in unserem Körper nicht zu unerwünschten Reaktionen durch Dopamin kommt, sorgt der Gegenspieler Serotonin dafür, dass sich alles in Waage hält, in dem es seinen dämpfenden Charakter ausspielt, da es u.a. für Gelassenheit und Harmonie sorgt.
Darüber hinaus sind Dopamin und Serotonin an der Regulation des Appetits beteiligt. Dopamin macht eher Lust auf Essen und Serotonin verhindert Heißhunger – aber wir brauchen beide Stoffe, damit wir einen „gesunden Appetit“ haben.
Somit zeigt sich, dass die Balance zwischen diesen beiden Botenstoffen entscheidend ist für optimale Stimmung und kognitive Funktion.

Aufgrund dieser vielschichtigen Zusammenhänge ist unbedingt davon abzuraten, einfach mal auf blauen Dunst, Mikronährstoffe oder Vorstufen der Neurotransmitter einzunehmen, um sich wieder in Schwung zu bringen. Da die Stellschrauben hierfür sehr empfindlich reagieren, ist eine Begleitung durch einen kompetenten Therapeuten unabdingbar.

So stelle ich zunächst in einer ausführlichen Anamnese fest, ob tatsächlich eine Fehlregulation des Neurotransmitter-Stoffwechsels vorliegen könnte. Der Verdacht auf eine Dysbalance in diesem Bereich kann anschließend mittels eines Speichel- oder Urintests bestätigt werden. Auf Basis dieser Tests entwickele ich schließlich für meine Patienten ein individuelles Therapiekonzept.